Autor: IDPF

Zukunft Bioökonomie: Soziale Prozesse gestalten für eine biobasierte Wirtschaft in Stadt und Land

Um die Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen, setzt die Bundesregierung auf den Ausbau einer nachhaltigen, bio-basierten Wirtschaft.

Die Zielsetzung: eine effektivere Nutzung natürlicher Ressourcen und eine nachhaltige Anpassung der Bewirtschaftung an die neuen klimatischen Extreme. Wie sich dies in Städten und in ländlichen Regionen gestalten lässt, welche politischen, sozialen und kulturellen Herausforderungen sich aus der zunehmenden Biomasseproduktion und -verwertung in NRW ergeben und wie die bioökonomische Nutzung gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern gestaltet werden kann, untersucht das Institut für Demokratie- und Partizipationsforschung der Bergischen Universität Wuppertal unter Leitung von Prof. Dr. Hans J. Lietzmann in einem neuen Forschungsprojekt.

Im Rahmen des Projekts „Bioökonomische Nutzungspfade – Diskurs und Kommunikation“ (BioDisKo) legen die Wuppertaler Politikwissenschaftler zusammen mit Forscherinnen und Forschern des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen Parameter und Entscheidungsschritte für den Wandel zu einer bio-basierten Wirtschaft fest. Der Erfolg eines solchen Vorhabens hängt von zahlreichen sozialen Prozessen ab, die sich aus der systemischen Verknüpfung von Ökologie, Wirtschaft und Gesellschaft ergeben. „Auf der einen Seite gehören Landnutzungskonflikte, Prozesse der Dezentralisierung und der Umbruch agrar-industrieller Strukturen dazu. Auf der anderen Seite zentrale politische Festlegungen, neue agrikulturelle Sichtweisen und eine Anpassung der urbanen Lebensformen“, schildert Prof. Dr. Lietzmann den Hintergrund. „Veränderte Mobilitätserwartungen, urbane Lebensstile und Konsumwünsche stellen auch deutliche Hindernisse bei der Umsetzung der Bioökonomie dar. Sie werden erst in einer übergreifenden sozial-, politik- und wirtschaftswissenschaftlichen Perspektive greifbar“, so Prof. Lietzmann weiter.

Die erforderlichen bio-ökonomischen Umstellungen werden in dem Projekt „BioDisKo“ in einer partizipativen Technikfolgenabschätzung mit Bürgerinnen und Bürgern aus Nordrhein-Westfalen erforscht. In einem wissenschaftlich festgelegten Verfahren diskutieren Bürgerinnen und Bürger die Chancen und Risiken der Biomasseproduktion und -verwertung exemplarisch anhand der Wertschöpfungsketten von Mais und der Maisalternative Sida in ihrer Region. Die Ergebnisse dieser basisorientierten Willensbildung fließen in die Beratungen eines „Zukunftsrats Bioökonomie NRW 2030“ ein, der ökologische, ökonomische und technologische Entwicklungspfade für Biomasseprodukte weiterentwickelt.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert das transformative Projekt, in dem das Kulturwissenschaftliche Institut Essen, das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT), das Forschungszentrum Jülich (FZJ), das Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT) sowie das Institut für Demokratie- und Partizipationsforschung (IDPF) der Bergischen Universität Wuppertal zusammenarbeiten.

Auftaktveranstaltung des „Virtuellen Instituts – Transformation Energiewende“ am 28.06.2018

Digitalisierung, Urbanisierung und soziale Ungleichheit – Was bedeuten gesellschaftliche Megatrends für die Energiewende in Nordrhein-Westfalen?

Das Verbundprojekt „Virtuelles Institut – Transformation Energiewende NRW“ startet in seine zweite Forschungsperiode. Zum Auftakt gewähren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Einblicke in ihre Arbeit – und zwar im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung am 28. Juni in Essen. Im Zentrum steht die Frage, auf welche Weise gesellschaftliche Megatrends wie Digitalisierung, Urbanisierung und soziale Ungleichheit die Energiewende beeinflussen und ob sich Treiber oder Hemmnisse identifizieren lassen.

Keynote Speaker sind Prof. Dr. Christof Wittwer (Leiter der Abteilung Intersektorale Energiesysteme und Netzintegration am Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme mit Schwerpunkt u.a. in Energiemanagement und -optimierung), Dr. Andrea Dittrich-Wesbuer (Diplomingenieurin in Raumplanung am Institut für Landes- & Stadtentwicklungsforschung mit Schwerpunkt u.a. in Flächenentwicklung und Siedlungsstruktur) und Prof. Dr. Michael Hartmann (Soziologe an der TU Darmstadt mit Schwerpunkt u.a. in der Eliteforschung).

Eingebunden ist auch das Institut für Demokratie- und Partizipationsforschung der Bergischen Universität Wuppertal. Als Teil des Virtuellen Instituts entwickelt das IDPF gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern nachhaltige Prozesse für Stadt und Land. Ebenfalls in Essen dabei sind Vertreterinnen und Vertreter des Wuppertal Instituts, des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen, des Instituts für Arbeit und Technik, des Fraunhofer Instituts UMSICHT, des Forschungszentrums Jülich, der Sozialforschungsstelle der TU Dortmund, der RWTH Aachen und der Hochschule Bochum.

Die Veranstaltung findet von 11.00 bis 17.15 Uhr im Kulturwissenschaftlichen Institut (Goethestr. 31, 45128 Essen) statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldungen sind bis zum 22. Juni via E-Mail (jennifer.schellhoeh@kwi-nrw.de) möglich.

International School on Energy Systems 2018

Der Kooperationspartner des IDPF, das Institut für Energie- und Klimaforschung – Systemanalyse und Technologische Entwicklung (IEK-STE) des Forschungszentrums Jülich , veranstaltet vom 26. – 31. August 2018 wieder eine Summer School in Seeon am Chiemsee: Die International School on Energy Systems – ISES 2018.
Zielgruppe der Summer School sind Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, Doktorandinnen und Doktoranden sowie fortgeschrittene Studierende und junge Berufstätige aus den Fachgebieten Energietechnik und -wirtschaft sowie Energiepolitik.

Im Zentrum der Summer School stehen diverse Vorträge zu den unterschiedlichen Aspekten der heutigen und zukünftigen Energiesysteme und die Teilnehmenden haben die Möglichkeit zur Diskussion mit zahlreichen Referenten. Darüber hinaus besteht für die Teilnehmenden die Möglichkeit, ihr eigenes Forschungsprojekt in einer Postersession vorzustellen. Zentraler Bestandteil der Summer School ist neben den Vorträgen auch eine eigenständige Gruppenarbeit mit abschließender Präsentation.

Die Bewerbungsmodalitäten sind abrufbar unter Forschungszentrum Jülich.

Kontakt: ises2018@fz-juelich.de

Flyer ISES 2018